Glossar wichtiger Begriffe
A
Angst
Angst ist eine natürliche Reaktion des Menschen auf ungewisse oder bedrohliche Situationen. Menschen mit Angstzuständen verspüren Unbehagen und Sorgen, manchmal aber auch körperliche Symptome wie erhöhten Herzschlag oder Schwitzen. Angstzustände können leicht oder stark sein, und fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens solche Angst verspüren. Jedoch erleben manche Menschen Ängste häufiger und haben größere Schwierigkeiten, diese zu kontrollieren. Dies kann sich negativ auf den Alltag der Betroffenen auswirken.
Aufgaben
Aufgaben (auch als psychologische Aufgaben, Verhaltensaufgaben oder Experimente bezeichnet) werden entwickelt, um Fragen zu bestimmten Verhaltens- und/oder kognitiven Prozessen zu beantworten.
Wenn WissenschaftlerInnen z. B. untersuchen wollen, wie Menschen Entscheidungen treffen und wie viele Informationen sie vorher sammeln, können sie dazu sogenannte Information-Sampling-Aufgaben verwenden. Dabei sammeln die Teilnehmenden Informationen so lange, bis sie bereit sind, eine Entscheidung zu treffen. Dieses Verhalten und die zugrundeliegenden Mechanismen lassen sich dann auch zwischen verschiedenen Gruppen vergleichen, wie z. B. bei Menschen mit und ohne Zwangsstörungen.
Gleichzeitig können WissenschaftlerInnen auch andere Dinge messen, wie Gehirnaktivität oder Augenbewegungen, um mehr über die Hirnprozesse herauszufinden. Es gibt viele bekannte Aufgaben, die schon seit Jahren helfen, spezifische kognitive Prozesse zu untersuchen. WissenschaftlerInnen entwickeln aber auch weitere neue, interaktive Aufgaben, um neue Prozesse zu erforschen und/oder neue Perspektiven zu bieten, indem sie andere und komplexere Verhaltensweisen beobachten. Eine Möglichkeit, solche komplexeren Verhaltensweisen zu messen, sind z. B. Spiele. Sie bieten zudem den Vorteil, dass sie motivierender sind und Spaß machen.
Weitere Informationen dazu findest du in unseren Abschnitten Die Forschung hinter diesem Projekt und Unterstütze die Forschung unter „OCD Ressourcen“.
B
Bildgebende Verfahren des Gehirns
Bildgebende Verfahren des Gehirns (auch „Neuroimaging“ genannt) geben WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen einen nicht-invasiven Einblick in die Struktur und Funktion des Gehirns (d. h. ohne chirurgische Eingriffe). Es gibt diverse Methoden, darunter Magnetoenzephalographie (MEG), Elektroenzephalographie (EEG) und (funktionelle) Magnetresonanztomographie (MRT).
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Bildgebende Verfahren unter „OCD Ressourcen“.
D
Dopamin
Dopamin ist ein biochemischer Botenstoff (oder Neurotransmitter), der Signale zwischen Gehirnzellen weiterleitet. Dopamin wird oft als „Glückshormon“ bezeichnet, weil es mit positiven Dingen wie Belohnung, Glücksgefühle, Genuss und Motivation einhergeht. Dopamin spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Regelung anderer Körperfunktionen, darunter Gedächtnis, Bewegung oder Lernen. Ein zu niedriger oder zu hoher Dopaminspiegel kann Probleme verursachen, wie z. B. bei Parkinson und möglicherweise bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
E
Elektroenzephalographie (EEG)
Die Elektroenzephalographie (EEG) ist ein bildgebendes Verfahren des Gehirns. Es misst die elektrischen Ströme, die deine Gehirnzellen erzeugen, um miteinander zu kommunizieren. Bei EEG werden Sensoren am Kopf angebracht, um elektrische Ströme zu messen. Auf diese Weise können wir verfolgen, wie sich die Hirnströme im Laufe der Zeit verändern. Die EEG ermöglicht es zwar nicht, die genaue Herkunft dieser Aktivität zu lokalisieren, liefert uns aber wertvolle Informationen darüber, wie Informationen in sehr kurzen Zeiträumen verarbeitet werden, zum Beispiel innerhalb weniger Millisekunden. Die EEG wird häufig in der Forschung eingesetzt, um verschiedene Prozesse zu untersuchen, sowie in der klinischen Praxis, beispielsweise, um Schlafstörungen zu erkennen.
Evidenzbasierte Therapie
Als evidenzbasierte Therapien bezeichnet man Behandlungen, die aufgrund der aktuell verfügbaren Forschungserkenntnisse sowie aufgrund des Fachwissens von ÄrztInnen und anderen medizinischen Fachkräften ausgewählt werden. Diese Therapien wurden in klinischen Studien umfassend erprobt und haben sich als wirksam erwiesen. Ein Beispiel für evidenzbasierte Therapien ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT).
Expositions- und Reaktionsmanagement (ERM)
Das Expositions- und Reaktionsmanagement (ERM) ist die wichtigste Art von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) bei Zwangsstörungen, da sie darauf abzielt, den Kreislauf der Zwangsgedanken und Zwangshandlungen zu durchbrechen. Wenn der Zwang z. B. die Angst vor Schaden betrifft, könnte sich die Person ihren Triggern aussetzen, indem sie vielleicht scharfe Gegenstände anfasst oder Bilder von einem Unfall ansieht. Unter der Anleitung eines/r Therapeuten/Therapeutin stellt sie sich der Situation, akzeptiert das Gefühl von Unbehagen oder Angst, das dabei entsteht, und widersetzt sich dem starken Bedürfnis, die Zwangshandlungen auszuführen. Auf diese Weise sieht die Person, dass die Situation an sich nicht wirklich bedrohlich ist, und mit der Zeit lernt das Gehirn, dass es nicht immer mit den gleichen Gefühlen (quälende Sorgen) und Verhaltensweisen (Zwangshandlungen) darauf reagieren muss. KVT mit ERM verändert also die Funktionsweise des Gehirns durch das Besprechen, Lernen und Üben alternativer Verhaltensmuster. Eine solche Therapie ist oft herausfordernd, aber sehr wirkungsvoll.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Behandlungsmöglichkeiten unter „OCD Ressourcen“.
F
Fronto-striatale Netzwerke
Fronto-striatale Netzwerke sind Verbindungen im Gehirn, die den vorderen Teil des Gehirns (den Frontallappen) mit einer Region im inneren Teil des Gehirns namens Striatum verbinden. Sie heißen „Netzwerke“, weil sie einen geschlossenen Kreislauf bilden: Ein Weg führt von den frontalen Hirnregionen zum Striatum, ein anderer vom Striatum zu den frontalen Regionen. Diese Netzwerke spielen eine wichtige Rolle bei unserer Fähigkeit, wichtige Informationen auszuwählen und zu verarbeiten. Außerdem steuern sie Verhalten, Planung und Organisation oder Entscheidungsfindung. Es wird angenommen, dass sie eine besonders wichtige Rolle bei der Wahl angemessener Handlungen sowie im Verstärkungslernen (d. h. unsere Fähigkeit, Assoziationen zwischen Handlungen oder Ereignissen und positiven oder negativen Folgen herzustellen) spielen.
Veränderungen in den fronto-striatalen Netzwerken wurden mit mehreren neurologischen und psychiatrischen Störungen in Verbindung gebracht, darunter auch der Zwangsstörung. Die genaue Rolle der fronto-striatalen Netzwerke bei diesen Störungen wird derzeit noch erforscht.
G
Gehirn
Das Gehirn ist das komplexeste Organ des menschlichen Körpers. Es besteht aus mehr als 86 Milliarden Gehirnzellen, sogenannten Neuronen, die sich zu verschiedenen Arealen zusammenschließen. Diese Areale tauschen Informationen miteinander aus und bilden so Netzwerke innerhalb des Gehirns. Jede Hirnregion ist zumeist auf eine bestimmte Art von Informationen spezialisiert. Da jedoch verschiedene Hirnareale miteinander kommunizieren und interagieren, kann das Gehirn eine breite Palette komplexer Verhaltensweisen zeigen, wie Sprechen, Denken oder Lernen.
Gehirnzelle (Neuron)
Gehirnzellen oder Neuronen sind die grundlegenden Einheiten des Nervensystems (zu dem das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven des Körpers gehören). Um mit anderen Zellen zu kommunizieren, erzeugt ein Neuron elektrische Signale. Dies führt zur Ausschüttung biochemischer Botenstoffe namens Neurotransmitter. Sie werden von der nächsten Zelle aufgenommen, die das Signal dann weiterleitet. Über ein komplexes Netzwerk von Neuronen werden Informationen zwischen dem Gehirn und dem Körper hin- und hergeleitet, was dir ermöglicht, zu denken, dich zu bewegen und alles in deiner Umgebung zu verarbeiten.
Gehirnnetzwerke
Gehirnnetzwerke sind miteinander verbundene Regionen des Gehirns. Sie sind entweder strukturell miteinander vernetzt (wie Verkehrsadern zwischen den Hirnregionen) oder auf funktionelle Weise (d. h. sie werden gemeinsam mit anderen Regionen für den gleichen Zweck aktiviert). Diese Netzwerke arbeiten zusammen, um kognitive Leistungen zu erbringen, z. B. wenn wir eine Aufgabe erledigen. Zu den bekannten, stabilen Netzwerken im Gehirn gehören u. a. die fronto-striatalen Netzwerke.
Gene
Ein Gen besteht aus DNA und bestimmt, welche Merkmale oder Eigenschaften eine Person von ihren Eltern erbt.
H
Herzschrittmacher
Das Herz ist wie eine Pumpe, gesteuert durch elektrische Signale. Bei manchen Menschen ist der Herzschlag gestört, d. h. das Herz schlägt zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das meistens auf der linken Brustseite unter der Haut implantiert wird. Es sendet elektrische Impulse zum Herzen und steuert dadurch den Rhythmus des Herzschlags. Menschen mit Schrittmachern müssen u. U. bestimmte elektrische Geräte oder Geräte mit starken Magnetfeldern meiden, wie z. B. MRT-Scanner.
J
Jugendalter
Das Jugendalter ist die Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Es wird zwar meistens mit den Teenagerjahren verbunden, kann aber eher beginnen und später enden. Das Jugendalter ist eine Phase der körperlichen und psychischen Entwicklung, in der sich Verhaltensmuster bilden, die die zukünftige Gesundheit eines Menschen beeinflussen können.
K
Kognition
Kognition beschreibt die psychischen Prozesse im Gehirn, die es uns ermöglichen, die Welt zu verstehen und Wissen zu erwerben. Beispiele solcher Prozesse sind Aufmerksamkeit, Sprache, Lernen, Gedächtnis und Wahrnehmung.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine spezifische Therapieform, bei der ausgebildete PsychotherapeutInnen die PatientInnen anleiten, Verhaltensweisen und Denkmuster zu verändern. Expositions- und Reaktionsmanagement (ERM) ist die wichtigste Art von KVT bei Zwangsstörungen, da sie darauf abzielt, den Kreislauf der Zwangsgedanken und Zwangshandlungen zu durchbrechen.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Behandlungsmöglichkeiten unter „OCD Ressourcen“.
M
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren des Gehirns, das sich die magnetischen Eigenschaften des Hirngewebes zunutze macht, um „Bilder“ deines Gehirns zu erzeugen, so dass wir dessen Struktur untersuchen können. MRT-Scanner (auch Kernspintomographen genannt) sind große Maschinen mit einem starken Magneten.
Mithilfe eines speziellen MRT-Verfahrens namens funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) können wir über einen Zeitraum hinweg mehrere Bilder des Gehirns aufnehmen, um zu verfolgen, welche Hirnregionen aktiv sind, wenn Menschen bestimmte Aufgaben ausführen. Wir können also sehen, wie das Gehirn auf unterschiedliche Dinge reagiert, z. B. wenn wir eine Spinne sehen.
Einer der großen Vorteile der MRT besteht darin, dass sie uns ein sehr klares Bild davon liefert, wie das Gehirn aussieht, wie verschiedene Hirnregionen miteinander verbunden sind und welche Regionen an bestimmten kognitiven Prozessen mitwirken. Im Gegensatz zu EEG oder MEG eignet sich die fMRT jedoch nicht so gut, um uns zu zeigen, wie sich das Gehirn in sehr kurzen Zeiträumen verändert, da es etwas Zeit braucht, um einen Schnappschuss des Gehirns aufzunehmen.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Bildgebende Verfahren unter „OCD Ressourcen“.
Magnetoenzephalographie (MEG)
Die Magnetoenzephalographie (MEG) ist ein bildgebendes Verfahren des Gehirns. Sie misst die Magnetwellen, die deine Gehirnzellen erzeugen, um miteinander zu kommunizieren. Bei der MEG werden die magnetischen Wellen von Sensoren erfasst, die in einem Helm nah an dem Kopf angebracht sind. Auf diese Weise können wir verfolgen, ob sich die Gehirnwellen im Zeitverlauf verändern. Die MEG ermöglicht es uns, die Informationsverarbeitung im Gehirn auf sehr kurzen Zeitskalen, zum Beispiel innerhalb weniger Millisekunden, detailliert nachzuverfolgen. Im Vergleich zur EEG können wir damit außerdem präziser bestimmen, wo im Gehirn die gemessene Aktivität auftritt. Andererseits ist die MEG weniger präzise als die funktionelle MRT, wenn es darum geht, wo genau die Hirnaktivität zu stattfindet.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Bildgebende Verfahren unter „OCD Ressourcen“.
N
NeurowissenschaftlerIn
NeurowissenschaftlerInnen befassen sich mit dem Nervensystem, wozu auch das Gehirn gehört. Sie interessieren sich nicht nur dafür, wie das Nervensystem bei gesunden Menschen funktioniert, sondern auch dafür, was passiert, wenn Menschen verschiedene neurologische, psychiatrische und entwicklungsbezogene Störungen erleben.
Neurowissenschaften sind ein Forschungsgebiet, das verschiedene Wissenschaftsbereiche wie Biochemie, Psychologie, Molekularbiologie, Neurobiologie, Mathematik und Informatik zusammenführt. NeurowissenschaftlerInnen setzen diverse Instrumente und Methoden ein, von Tierversuchen bis hin zu bildgebenden Verfahren des Gehirns am Menschen, um spezifische Fragen zu beantworten.
Neurotransmitter
Neurotransmitter sind biochemische Botenstoffe des Nervensystems (zu dem das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven des Körpers gehören). Sie übertragen Signale zwischen Neuronen (Gehirnzellen) oder von Neuronen zu Muskeln. Neurotransmitter haben mehrere Aufgaben. Unter anderem regulieren sie Stimmung, Appetit und Schlaf und tragen viel dazu bei, dass der Körper richtig funktioniert. Serotonin und Dopamin gehören zu den Neurotransmittern.
P
Psychische Störung
Psychische Störungen bezeichnen eine Vielzahl von Erkrankungen, die Stimmung, Denken und Verhalten beeinflussen. Sie können leichter oder schwerer sein, doch meistens beeinträchtigen sie wichtige Alltags- und Funktionsbereiche. In schweren Fällen können sie eine oder mehrere Aktivitäten des täglichen Lebens erheblich beeinträchtigen. Einige Beispiele für psychische Erkrankungen sind Depressionen, Schizophrenie, Angst-, Ess- und Zwangsstörungen.
Wenn du von einer psychischen Störung betroffen bist, findest du Links zu Unterstützungsangeboten in unserem Abschnitt „OCD Ressourcen“.
Plastizität
Gehirnplastizität (oder Neuroplastizität) ist die lebenslange Fähigkeit des Gehirns, sich als Reaktion auf interne oder externe Ereignisse zu verändern. Zum Beispiel führt das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Einprägen neuer Informationen zu langfristigen Veränderungen in der Funktionsweise deines Gehirns. Das Gehirn erreicht dies, indem es strukturelle Veränderungen vornimmt, wie beispielsweise das Wachstum neuer Zellen oder Verbindungen, oder indem es bestehende Verbindungen neu verknüpft. Das Gehirn kann auch die Funktion bestimmter Gehirnzellen verändern. Bei blinden Menschen kann z. B. der visuelle Cortex seine Funktion anpassen, um Informationen von unseren anderen Sinnen wie Tasten oder Hören zu verarbeiten.
Präfrontaler Cortex
Der präfrontale Cortex ist eine Region des Gehirns direkt hinter den Augen und der Stirn. Das Gehirn ist erst gegen Mitte bis Ende der Zwanziger voll ausgereift, und der präfrontale Cortex bildet sich mit als letztes ganz heran. Es hat mehrere Regionen mit spezifischer Struktur und Funktion. Dazu gehören der dorsolaterale präfrontale Cortex, der ventromediale präfrontale Cortex und der orbitofrontale Cortex. Jede dieser Regionen trägt dazu bei, wie wir die Welt wahrnehmen und uns in ihr verhalten. Durch seine Interaktionen mit anderen Regionen des Gehirns trägt der präfrontale Cortex vermutlich viel dazu bei, wer wir als Individuen sind.
PsychotherapeutIn
PsychotherapeutInnen setzen psychotherapeutische Methoden ein, um Menschen bei der Bewältigung emotionaler, verhaltensbezogener und psychologischer Probleme zu helfen. In Deutschland müssen PsychotherapeutInnen ein dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges Masterstudium in Psychologie absolvieren. Anschließend müssen sie eine Ausbildung zur/zum psychologischen Psychotherapeut/in absolvieren, es sei denn, sie haben bereits im Masterstudium Psychotherapie studiert. Abschließend muss eine staatliche psychotherapeutische Prüfung abgelegt werden. In Österreich setzt sich die Ausbildung aus einem Propädeutikum (allgemeinen Teil) und einem Fachspezifikum (speziellen Teil) zusammen. In der Schweiz können Personen nach dem Abschluss eines Bachelor- und Masterstudiums in Psychologie eine Psychotherapieausbildung absolvieren. Bitte denke daran, dass die Ausbildung und Bezeichnung dieser Fachkräfte je nach Land unterschiedlich sein und sich ändern kann.
S
Störung
Eine Störung ist eine Erkrankung, die normale körperliche oder geistige Funktionen beeinträchtigt.
Serotonin
Serotonin ist ein biochemischer Botenstoff oder Neurotransmitter, der Signale zwischen Nervenzellen des Gehirns sowie dem restlichen Körper überträgt. Es spielt eine wichtige Rolle für diverse Gehirn- und Körperfunktionen, wie Stimmungsregulierung, Lernen, Gedächtnis, Schlaf oder Verdauung. Ein zu niedriger oder zu hoher Serotoninspiegel kann körperliche und psychologische Folgen haben, wie Depressionen oder Angststörungen.
Striatum
Das Striatum ist eine Region im Inneren des Gehirns. Es hat mehrere wichtige Aufgaben; so ermöglicht es uns z. B., Glücksgefühle zu verspüren, Dinge zu lernen und Handlungen zu planen und auszuführen. Insbesondere gilt das Striatum als der Teil des Gehirns, der Ereignisse oder Handlungen mit positiven oder negativen Folgen verknüpft, so dass wir lernen, diese Dinge entweder zu vermeiden oder zu wiederholen bzw. bestimmte Handlungen auszuführen oder nicht. Auf diese Weise steht das Striatum mit Störungen in Verbindung, darunter Zwangsstörungen.
Symptom
Ein Symptom ist ein körperliches oder psychologisches Anzeichen, das auf eine Störung hinweist, wie z. B. Kopfschmerzen, Schwierigkeiten einzuschlafen, getrübte Stimmung, Schnupfen oder Husten. ÄrztInnen ziehen diese Anzeichen heran, um die zugrunde liegende Erkrankung zu diagnostizieren.
T
Tiefe Hirnstimulation (THS)
Bei der tiefen Hirnstimulation (THS) werden Elektroden chirurgisch in bestimmte Regionen des Gehirns eingesetzt. Diese Elektroden senden elektrische Signale an die umliegenden Gehirnzellen und helfen dadurch, eine abnormale Hirnaktivität zu regulieren. THS dient zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie z. B. Parkinson und wird manchmal auch bei sehr schweren und behandlungsresistenten Zwangsstörungen eingesetzt.
Allerdings befindet sich diese Methode noch in der Entwicklung bzw. ist Menschen vorbehalten, die nicht auf die gängigen Behandlungen ansprechen. Die Verfügbarkeit und Zulassung von THS und anderen Behandlungen ist je nach Land unterschiedlich und kann sich ändern.
Trigger
Ein Trigger (auf Deutsch „Auslöser“) ist ein Reiz oder eine Situation, der oder die in einer Person Zwangsgedanken auslöst. Es gibt externe Trigger, wie ein Ereignis oder ein Gegenstand, oder interne Trigger, wie ein Gedanke oder eine Wahrnehmung.
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Transkranielle Magnetstimulation ist eine nicht-invasive Methode zur Stimulierung des Gehirns. Da das Gehirn - ähnlich wie Stromkabel - elektrische Signale von einer Gehirnzelle zur nächsten sendet, werden die Hirnareale und deren Signale, die sich in der Nähe der Spule befinden, vom Magnetfeld beeinflusst. Dabei wird mithilfe von Magnetfeldern die Gehirnaktivität vorübergehend beeinflusst. Dies kann eine Veränderung ihrer Aktivität auslösen.
In der Forschung wird mittels TMS untersucht, welche Regionen an der Ausführung bestimmter Funktionen beteiligt sind. ÄrztInnen verwenden TMS auch zur Behandlung gewisser Erkrankungen.
Diese Methode wird allerdings noch entwickelt bzw. ist Menschen vorbehalten, die nicht auf die gängigen Behandlungen ansprechen. Die Verfügbarkeit und Zulassung von TMS und anderen Behandlungen ist je nach Land unterschiedlich und kann sich ändern.
V
Verhalten
Verhalten ist die Art und Weise, wie ein Tier oder Mensch auf bestimmte Situationen oder Reize reagiert. In der Forschung kann die Messung von Verhaltensweisen verwendet werden, um Menschen und soziale Interaktionen zu untersuchen und zu verstehen.
Visueller Cortex
Der visuelle Cortex ist der Teil des Gehirns, in dem visuelle Informationen verarbeitet werden. Er befindet sich im hinteren Teil des Gehirns. Visuelle Reize von den Augen werden durch mehrere andere Teile des Gehirns geleitet, bevor sie den visuellen Cortex erreichen. Die Regionen des visuellen Cortex kommunizieren miteinander sowie mit anderen Regionen außerhalb, um ein komplettes Bild des Gesehenen zu erzeugen.
Z
Zwangshandlungen
Zwangshandlungen sind wiederholte Verhaltensweisen oder ritualisierte Gedankengänge, zu denen Menschen sich gezwungen fühlen, oft um negative Gefühle, wie Angst und Anspannung, zu reduzieren. Beispiele solcher Handlungen sind übermäßiges Waschen oder Putzen, das Anordnen oder Organisieren von Dingen auf ganz bestimmte Art, das genau gezählte Wiederholen eines Worts im Kopf oder repetitive Körperbewegungen wie Fingerklopfen oder Blinzeln. Zwangshandlungen sind zeitraubend und können das alltägliche Leben sehr stören, was zu starkem Leiden führen kann.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Hintergrund von Zwangsstörungen unter „OCD Ressourcen“.
Zwangsgedanken
Zwangsgedanken sind unerwünschte, wiederkehrende Gedanken, Bilder, Sorgen oder drängende Impulse, die immer wieder auftauchen und sich von der betroffenen Person nicht unterdrücken lassen. Ihre wiederkehrende, störende Art kann beispielsweise Gefühle von Angst, Zweifel oder Abscheu hervorrufen. Zu Zwangsgedanken gehört z. B. übermäßiges Sorgen und Grübeln um mögliche negative Folgen einer bestimmten Handlung oder sich extrem verantwortlich dafür fühlen, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Zwangsgedanken sind lähmend, zeitraubend und können das alltägliche Leben sehr stören.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Hintergrund von Zwangsstörungen unter „OCD Ressourcen“.
Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung (Englisch: Obsessive-Compulsive Disorder, OCD) ist eine psychische Störung, bei der die Person unerwünschte, sich aufdrängende und ritualisierte Gedanken (Zwangsgedanken) erlebt, wiederholte Verhaltensweisen oder Gedankengänge (Zwangshandlungen) ausführt oder beides. Diese Symptome sind zeitraubend, lähmend und stark belastend und können das alltägliche Leben sehr stören.
Weitere Informationen dazu findest du in unserem Abschnitt Hintergrund von Zwangsstörungen unter „OCD Ressourcen“.